Informationszentrum Niedergermanischer Limes — Remagen
Neubau Informationszentrum Remagen
Wettbewerb 2024
Auslober: Stadt Remagen
Team: Moritz u. Peter Hilgarth, Alexa Reinel
Kollaboration: LandschaftsArchitektur — Dipl.- Ing. (FH) Marion Schlichtiger
Typologie: Kulturbau
Historisches Dreieck, Kirchstraße 3, 53424 Remagen-DE
Die Stadt Remagen hat eine weit zurückreichende römische Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Als Teil des Römischen Reiches spielte sie eine wichtige Rolle als Handels- und Verkehrsknotenpunkt in der Region. Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. Wurde in Remagen ein römisches Kastell errichtet, das den Namen „RIGOMAGVS“ trug. Beleg ist ein unscheinbarer Balken, der aus einer Palisade stammt, die kurz nach der Zeitenwende vom römischen Militär hier errichtet wurde. Dieses Kastell diente als Grenzfestung und Schutz vor feindlichen Einfällen aus dem Germanischen Gebiet. Es war Teil des Niedergermanischen Limes. Einen Einblick in die zahlreichen Funde aus dem Kastell, der vorgelagerten Siedlung und den Gräberfeldern gibt das RÖMISCHE MUSEUM REMAGEN. Spätrömische Fes-tungsmauer sind an mehreren Stellen erhalten und zu besichtigen. Der Name RIGOMAGVS ist keltischen Ursprungs und bedeutet „Königsfeld“.
Gegenstand des Wettbewerbs sind der hochbauliche sowie freiraumplanerische Vor-entwurf für den Neubau eines Dokumentations- und Informationszentrums in Remagen. Dieses soll als Anlaufstelle für die Wissensvermittlung zum Thema Niedergermanischer Limes, welcher UNESCO-Welterbe ist, dienen. Das Planungsgrundstück liegt im „historischen Dreieck“ Remagens, einer in etwa dreieckigen Fläche zwischen Kirchstraße und Bachstraße, welche sich in etwa dort befindet wo zu Zeiten der römischen Geschichte Remagens das Kastell RIGOMAGVS lag.
KONZEPT.Die Zeitreise beginnt schon vor dem Eingang. Eine freigelegte römische Mauer wird im Aussenbereich verglast und somit Teil der Ausstellung, des historischen Weges durch Remagen. Das Erdgeschoss ist geprägt von einem offenen Informationsbereich. Von hier aus wird es dem Besucher freigestellt. Geht er in das Untergeschoss um die historische Mauer näher zu betrachten, oder geht er in die Obergeschosse um die Exponate zu erleben. Die Treppe nach oben symbolisiert den Weg durch die Geschichte Remagens. Enden wird der Besucher in den Ausstellungsgeschossen. Durch die Deckenaussparungen kann die Höhe der Satteldächer spürbar gemacht werden, durch die Ausstellunggegenstände, den Sichtbeziehungen und natürlichen Belichtungen werden beide Geschosse ebenfalls thematisch und architektonisch verknüpft. Der Verwaltungsteil wird als Herz des Informationszentrums bewusst in das 1. Obergeschoss platziert. Somit ist eine zentrale Verknüpfung der Touristinfo und der Ausstellung gegeben. FASSADE. Angelehnt an den opus caementicium ist die Fassade schlicht und auf seinen Grundcharakter reduziert gestaltet. Die Fassadenstruktur ist ebenso eine Ahnlehnung an die alte römische Bauweise wie das Material selbst. Der gefärbte Beton, zusammengesetzt aus genau definierten Anteilen aus Basalt, Sand und ortsüblichen Naturstein ermöglicht eine Fassadenstruktur welche einerseits homogen ist und andererseits die nicht immer perfekten aber extrem effektive Baumaterialen der Römer in unsere Zeit überträgt.
Die Freiräume im historischen Dreieck sind das verbindende Element zwischen den vorhandenen Nutzungen in der Umgebung sowie dem neuen Informationszentrum. Sie ermöglichen durch die Neugestaltung für Besucher und Anwohner attraktive Verweilflächen und schaffen eine Aufwertung des gesamten Areals. Hierfür werden die derzeit stark durch Parkplätze genutzten Bereiche in der Neuplanung primär für den Fuß- und Fahrradverkehr erschlossen. Der Autoverkehr wird auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt. So entstehen neue, multifunktional nutzbare Aufenthaltsbereiche. Der Platz zwischen dem neuen Informationszentrum und der „Kulturwerkstatt Remagen“ erhält eine komplette Umgestaltung. Vor dem Informationszentrum entsteht eine großzügige befestigte Fläche, welche als Treffpunkt für Besuchergruppen, aber auch als Platz für Veranstaltungen verschiedenster Art dienen kann. Die Neupflanzung von drei großen Bäumen, parallel zur Kulturwerkstatt, schafft beschattete Bereiche und wirkt sich so auch positiv auf das Mikroklima des Quartiers aus. Der Standort der Bäume fungiert gleichzeitig als Versickerungsfläche, der Belag des Platzes löst sich hier immer mehr als Rasenfugenpflaster auf.