Rekonstruktionsstudie
Kulturerbe rekonstruiert
Rekonstruktionsstudie und Wiederaufbauvorschläge
Standort: Bam, Iran
Fakultät: Architektur, Lehrstuhl Tragwerksplanung, TU Dresden
Auftrag: Wissenschaftliche Arbeit
Im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit an der Technischen Universität Dresden wurde der Studierende durch unser Architekturbüro unterstützt.
Diese Wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit dem Sistani Haus in Bam, Iran, welches 2004 zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Es wurde ein umfassender Einblick und Überblick in die Forschungs und Bauarbeiten, die am Gebäude vorgenommen. Außerdem sollten verschiedene Bereiche des Gebäudes anhand von 3D – Modellen genauer betrachtet werden.
Die Aufgabenstellung der Wissenschaftlichen Arbeit war die Erstellung eines Ausstellungskonzeptes zur Zusammenfassung und Darstellung der geleisteten Wiederaufbauarbeiten am Sistani Haus. Basierend auf einer großen Anzahl von Jahres – und Erläuterungsberichten mussten die hohe Informationsmenge gebündelt und gegliedert werden. Zusätzlich bestand die Aufgabe darin, zwei Räume, anhand der vom Büro „Jäger Ingenieure GmbH“ bereitgestellten Pläne, in 3D zu erfassen.
Die Zitadelle Bam hat mit seiner reinen Lehmbauarchitektur eine sehr lange Vorgeschichte und eine große Bedeutung für diese Region. Das Bauwerk hebt sich durch seine reine Lehmarchitektur hervor. Besondere Herausforderung stellen die äußeren Bedingungen, vor allem die vielen Erdbeben dar. Diese beeinträchtigen die Stabilität der Anlage enorm. Die altertümliche Bauweise musste geändert werden, der Lehmziegel als Baumaterial sollte aber bestehen bleiben. Heute hat man neue, bessere Bauweisen entwickelt um die speziellen Anforderungen zu erfüllen.
Archäologisch sind Besiedlungen zu prähistorischer Zeit belegbar, bauseitig lassen sich Reste archämenidischer (550–330 v. Chr.) Bautätigkeit nachweisen. Bam liegt an einem Zweig der Seidenstraße, die die weiter östlichen Gebiete des heutigen Pakistan und Indien an den Westen anschlossen. Zudem verläuft auch heute noch eine Verbindung zum Persischen Golf. Im Mittelalter, vor allem zur seldschukischen Zeit (1040–1194), kam es zu einer wirtschaftlichen Blüte der Stadt, an die sie zu späteren Zeiten nie mehr anzuknüpfen vermochte. Dennoch blieb die befestigte Stadt ein bedeutender Außenposten der verschiedenen iranischen Dynastien und ist als solcher auch stets Gegenstand kriegerischer Auseinandersetzungen gewesen. In der Zitadelle befinden sich ein Wohnbezirk, ein Handelsbezirk und ein Burgbereich. Die ausschließlich aus Lehmziegel und Stampflehm gebaute Stätte ist seit ca. 1900 komplett verlassen. Um 1850 wurden außerdem Siedlungen außerhalb der Mauern errichtet. Die zwischenzeitlich als Militärstützpunkt genutzte Anlage wurde ab den 1950er Jahre nach und nach restauriert und rekonstruiert.